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Radon im Haus, Keller und Souterrain
Wie gelangt Radon ins Innere eines Gebäudes?
Radonbelastung im Haus kann mehrere Ursachen haben. Der größte Faktor sind uran- und thoriumhaltige Gesteinsschichten, welche Radon als Zerfallsprodukt bilden. Häuser sind vor allem durch das Radon in der Bodenluft gefährdet, welches in den oberen Gesteinsschichten zu finden ist.
Durch die Gasdurchlässigkeit des Bodens kann es in die Atmosphäre abgegeben werden. Lockere, rissige Böden, erleichtern die Diffusion des Gases in die Erdatmosphäre. Wurde die Erdoberfläche durch Bebauung verschlossen, besteht allerdings immer noch die Gefahr, dass es aufgrund undichter Fundamente, Rohre, Fugen, Treppenhäuser oder Kabelschächte ins Innere des Hauses gelangt. Ältere Häuser und Bestandsimmobilien sind hiervon stärker betroffen als Neubauten.
Druckunterschiede im Gebäudeinneren begünstigen das Eindringen des Radongases in Häuser. Es kann zu einer Sogwirkung kommen, wodurch Radon aus dem Boden ins Innere eines Hauses gesaugt wird. Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei die Höhe des Gebäudes: Je höher das Gebäude ist, umso stärker der Unterdruck in den unteren Etagen. Kamine, Öfen und Heizkessel steigern diese Sogwirkung zusätzlich.
Ein weiterer Punkt sind die nutzungsbedingten Unterschiede. In der Regel ist die Raumluft wärmer als die Außenluft, wodurch es zu einem Unterdruck in den unteren Etagen kommen kann. In diesem Fall ist der Druckunterschied abhängig vom Lüftungsverhalten der Bewohner. Bei fünf Metern Gebäudehöhe und einer Temperaturdifferenz von 20 °C zwischen Innen- und Außenbereich können so mehrere m³ Luft pro Stunde durch einen Riss von einem Meter Länge und einem Millimeter Breite angesaugt werden, da sich im Erdgeschoss ein Unterdruck aufbaut. Bereits bei geringem Unterdruck in den erdnahen Räumen wird Radon aus einem Umkreis von 10 bis 20 m angesaugt.
Außerdem spielen die Witterungsverhältnisse und auch tages- und jahreszeitliche Schwankungen eine wesentliche Rolle. Bei Niederschlag und Frost kann weniger Radon freigesetzt werden, da die radonhaltige Luft im Boden eingeschlossen wird. Trotzdem herrscht jedoch in der Regel eine höhere Radonbelastung als im Sommer, weil sich die Lüftungszyklen nutzungsbedingt verändern.
Die Raumlüftung ist ebenfalls ein wesentliches Kriterium, das die Radonbelastung beeinflusst. Ist Radon einmal ins Hausinnere gelangt, so kann es sich durch seine Beschaffenheit ansammeln und im Haus verteilen. Generell kann man sagen: Je weiter ein Raum von der Erdoberfläche entfernt ist, umso weniger Radon gelangt in der Regel dort hin. Deswegen sind bodennahe Räume wie der Keller oder das Souterrain einer viel stärkeren Radonbelastung ausgesetzt als höher gelegene Räume. Kabelschächte und Treppenhäuser begünstigen jedoch den Aufstieg des Gases, sodass es auch gelegentlich in höheren Räumen vorkommen kann.
Weitere Faktoren für eine erhöhte Radonbelastung können Baumaterialien wie Zement, Gips, und Naturstein sein. Sie können Radon abgeben, weil sie thorium- oder uranhaltiges Gestein enthalten. Da diese Materialien gasdurchlässig sind, kann Radon auch durch die Gebäudehülle in Häuser gelangen. Aber auch die Wasser- und Gasversorgung sowie Mineralienansammlungen können den Radon-Konzentration ansteigen lassen.
Kurzzusammenfassung: Warum sammelt sich Radon also in Gebäuden an?
- Oberflächennahe Uran- und Thoriumschichten
- Bestandsimmobilien mit gealterter Bausubstanz
- Undichte Fundamente, Risse in den Wänden
- Belastetes Baumaterial und Natursteine
- Treppenhäuser, Kamine und Kabelschächte
- Schlechtes oder falsches Lüften der Räume
- Witterungsbedingungen, Jahres- und Tageszeitschwankungen
Aufgrund der Vielzahl dieser Faktoren können die Messwerte selbst innerhalb eines Hauses stark variieren. Schlecht belüftete Räumlichkeiten begünstigen die Ansammlung des Gases zusätzlich und sorgen für eine erhöhte Radonbelastung.
Wie wird Radon gemessen?
Es wird empfohlen die Radonbelastung individuell über einen längeren Zeitraum von bis zu einem Jahr konstant zu messen. Der Hintergrund hierfür ist, dass durch die Erhebung des BfS kein Rückschluss über die Belastung im Haus gezogen werden kann. Deshalb sollte eine individuelle Langzeitmessung in den unterschiedlichen Räumen des Gebäudes vorausgehen, um die Radonbelastung genau zu bestimmen. Die Messung erfolgt mithilfe es Radon-Sensors oder -detektors, welcher in den vermutlich belasteten Stellen des Hauses bzw. Kellers platziert wird.
Was tun bei Radon im Keller?
Wird bei der Langzeitmessung eine erhöhte Radonbelastung festgestellt, gibt es verschiedene Möglichkeiten zu handeln. Unter anderem kann der Keller saniert, die Gebäudehülle abgedichtet oder eine Schutzschicht auf der Wand aufgetragen werden, um das Eindringen von Radon zu verhindern. Diese Methoden sind allesamt kostenintensiv und zeitaufwändig.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Radonbelastung deutlich zurückgeht, wenn betroffene Räume möglichst regelmäßig gelüftet werden, was auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt. Daher liegt der Schlüssel zur Minimierung der Belastung durch Radongas in der automatischen, bedarfsgerechten und effizienten Lüftung der betroffenen Räume.
Eine solche Radon-Lüftung ist eine vergleichsweise günstige Alternative. Die Installation einer automatischen Lüftungssteuerung in Abhängigkeit von der gemessenen Radon-Konzentration dauert nur wenige Stunden und kann sowohl bei Bestandsimmobilien als auch bei Neubauten vorgenommen werden. Das dezentrale System besteht aus einer kompakten Steuerung mit abgesetzten Sensoren zur permanenten Überwachung der Raumluft hinsichtlich Radon, Feuchtigkeit und Temperatur, der baulichen Substanz sowie Aktoren für Zuluft und Abluft, die dem jeweiligen Raumvolumen angemessen sind.
Im dritten Teil unserer Beitragsserie werden wir uns die Radon-Lüftung näher anschauen.