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Radon: Gesundheitliche Gefahren und Grenzwerte

Radon: Gesundheitliche Gefahren und Grenzwerte

Radon ist gefährlich! Bereits seit vielen Jahren werden Langzeitmessungen durchgeführt und so die Auswirkungen von Radon auf den menschlichen Körper beobachtet. Fakt ist: Radongas ist gefährlicher als Passivrauchen und die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen.

In einigen Regionen Deutschlands und Europas ist die Radon-Konzentration in bewohnten Gebäuden derart hoch, dass Gebäude teilweise unbewohnbar werden. Daher besteht dringender Bedarf nach Lösungen, die die Radonbelastung permanent auf ein ungefährliches Minimum reduzieren.
Eine Radon-Lüftung reduziert das Risiko der Unbewohnbarkeit von Häusern deutlich und macht betroffene Räumlichkeiten wieder nutzbar!
Im ersten Teil unserer Beitragsserie zum Thema Radon betrachten wir das Edelgas Radon, wo es verstärkt vorkommt, welche Grenzwerte es gibt und warum es eine Gefahr im Haus ist.
Im zweiten Teil werfen wir einen Blick auf typische Fragestellungen zur Messung von Radongas in Häusern.
Im dritten Teil zeigen wir eine flexible technische Lösung, um die Radonbelastung in bewohnten Gebäuden zu reduzieren und somit die Nutzbarkeit der betroffenen Räume zu maximieren.

Wissenswertes zur Radon-Lüftung

Was ist Radon?
Radon ist ein geruchsloses, geschmackloses, farbloses Edelgas mit hoher Dichte.
Es ist ein radioaktives Zerfallsprodukt aus Radium, Thorium und Uran. Wegen seiner Beschaffenheit kann Radon durch gasdurchlässige Böden in die Atmosphäre abgegeben werden. Ist die Erdoberfläche bebaut, gelangt Radon auch ins Innere von Kellern und ins Souterrain.
Zudem ist es wasser- und fettlöslich und zerfällt zu radioaktiven Isotopen. Diese Zerfallsprodukte von Radon sind allerdings keine Gase mehr, sondern Schwermetalle wie z. B. Blei, Polonium und Bismut. Sie enthalten Alpha-, Beta- und Gammastrahlung. Vor allem die Alphastrahlung kann für den Menschen gefährlich werden, da sie die Zellen des Körpers schädigt. Die Isotope des Radongases schweben frei und verbinden sich mit Wassermolekülen, sodass eine Ablagerung an Oberflächen oder Staubpartikeln möglich ist. Der Mensch kann diese Partikel letztlich durch die Atmung in den Körper aufnehmen.

Radon zerfällt in gefährliche, radioaktive Stoffe.

Wo kommt Radon besonders häufig vor?
Radon wird durch Uran- und Thoriumvorkommen in den unterschiedlichen Gesteinsschichten als Zerfallsprodukt gebildet. Besonders betroffen sind Gebiete des Mittelgebirges mit großen Graphitvorkommen sowie in selteneren Fällen Sedimentgestein.
Der Radonbelastung in Häusern ist zudem von der Beschaffenheit des Bodens abhängig. Je näher die uranhaltigen Gesteinsschichten an der Oberfläche liegen, umso größer ist die Chance, dass Radon an die Oberfläche gelangt. Die Korngrößenverteilung der Mineralien sowie die Temperatur bestimmen, wie viel Radon aufsteigen kann. Risse und Spalten fördern den Aufstieg des Radons zunehmend. Aber auch die Witterungsverhältnisse haben Einfluss darauf, ob Radon abgegeben werden kann oder nicht.

Radon gelangt durch undichte Böden in den Keller des Hauses.

Neben radonhaltigem Gestein können auch Baumaterialien für die Belastung im Haus sorgen. Die Belastung entsteht, indem thorium- oder uranhaltiges Gestein für Produkte wie Gips, Beton, Zement, Backstein und Naturstein verwendet werden.


Achtung: Auch Wasser kann Radon aus dem Boden in den Raum transportieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass beim Duschen oder durch die Waschmaschine das Radongas an die Raumluft abgegeben wird. Dies passiert aber vor allem in Häusern, die Brunnensysteme nutzen.


Besonders mit Radon belastete Gebiete in Deutschland
Gebiete mit erhöhten Radon-Konzentrationen sind beispielsweise das Erzgebirge, die Oberpfalz, der Schwarzwald sowie der Bayerische Wald. Der Radonatlas des Bundesamtes für Strahlenschutz gibt außerdem Auskunft darüber, wo weitere belastete Gebiete in Deutschland liegen.

Geoportal des Bundesamtes für Strahlenschutz

Um Rückschlüsse auf die akute Radonbelastung im Haus zu treffen, ist diese Methode jedoch nicht exakt genug, da es sich bei erhöhter Radonbelastung um ein lokales bzw. örtlich sehr eingeschränktes Problem handeln kann. So ist es möglich, dass in derselben Straße von Haus zu Haus und Raum zu Raum eine individuelle Radonbelastung gemessen werden kann.

Grenzwerte von Radon in Deutschland und Europa
Dass Radon ein ernstzunehmendes Problem ist, zeigt, dass sich auch die WHO mit dem Thema beschäftigt und Empfehlungen für Grenzwerte ausspricht. Der empfohlene Grenzwert für Radon in Deutschland liegt aktuell bei 100 Bq/m³ Raumluft. Auch weitere Länder in Europa sehen die Radonbelastung als ernstzunehmendes Thema an und haben bereits gesetzlich festgeschriebene Richtwerte.
Folgende Referenzwerte wurden für die verschiedenen europäischen Länder festgelegt:

 

 Land Wohnbereich Arbeitsbereich

Deutschland

300 Bq/m³

 Österreich

 Bestehende Gebäude: 400 Bq/m³

Neubauten: 200 Bq/m³

400 Bq/m³

 Schweiz

 300 Bq/m³ 1000 Bq/m³

 Südtirol

  400 Bq/m³

 Frankreich

  300 Bq/m³

 Niederlande

  100 Bq/m³

 Belgien

Bestehende Gebäude: 300 Bq/m³

Neubauten: 100 Bq/m³ 

 Dänemark

  100 Bq/m³

 England/Irland

  200 Bq/m³

 

In der jüngeren Vergangenheit wurden groß angelegte Studien zum Thema Radon in Wohnungen durchgeführt. Die Definition eines allgemein gültigen Grenzwertes konnte hieraus aber nicht abgeleitet werden, da die Radonbelastung abhängig von geologischen Eigenschaften ist, die innerhalb eines Landes jedoch stark unterschiedlich sein können. Da durch die Studien kein unterer Schwellenwert zur Radonbelastung ermittelt werden konnte, sind die Referenzwerte in einigen Ländern vergleichsweise niedrig.

Wann wird Radon zur Gefahr im Haus?
Radon ist ein Gas mit hoher Dichte. Es zerfällt im Laufe von drei Tagen in Isotope, die für den Menschen gefährlich sind.
Da sich die Radon Isotope im Freien stark verdünnen, sinkt auch die Gefahr einer hohen Konzentration zügig. Gelangt das Radongas jedoch durch undichte Gebäudehüllen in das Innere des Hauses, kann dies gesundheitliche Folgen für die Bewohner haben und die Wohn- und Lebensqualität einschränken. In schlecht belüfteten Räumen reichert sich die Luft mit Radon an. In der Folge steigt die Konzentration von Radon*²,³ an. Betroffen sind hier vor allem Räume im Kellergeschoss und Souterrain, sowie Zimmer im Erdgeschoss. Wenn Radon nicht aus dem Haus herausgleitet wird, steigt die Konzentration kontinuierlich an und kann sich somit im ganzen Haus verteilen.
*² mittlere Anzahl der Atomkerne die pro Sekunde radioaktiv zerfallen
*³ welche in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) gemessen wird


Radon kann vom Menschen leicht ein- und auch wieder ausgeatmet werden. Gefährlich wird es erst, wenn sich die schwermetallischen Zerfallsprodukte mit Staub verbinden. In dieser Form können die radioaktiven Stoffe eingeatmet werden, sich in der Lunge bzw. der Luftröhre festsetzen und die oberen Zellschichten dauerhaft schädigen. Langfristig steigt dadurch das Risiko für Lungenkrebs enorm. Ebenfalls möglich sind sowohl die Schädigung der Haut als auch des Hals-Nasen-Rachenraums. Darum sollte Radon bereits aus dem Haus geleitet werden bevor der Zerfall beginnt, damit die Gefahr erst gar nicht entsteht. Eine Radon-Lüftung, die situationsabhängig einen automatischen Lüftungsvorgang durchführt, hilft das Risiko gefährlicher Radon-Strahlung zu minimieren.


Im zweiten Teil lesen Sie die wichtigsten Informationen zum Umgang mit Radon im Haus, wie Sie die Radonbelastung messen können und was Sie tun können, um die Belastung durch Radon zu minimieren.

Letzte Änderung amDienstag, 23 März 2021 10:18